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  Presseberichte
  Buersche Zeitung, 05.06.1986

Walcker-Orgel bietet exzellentes Klangbild

Spitzensolist bespielte restauriertes Instrument

GELSENKIRCHEN. Zsigmond Szathmáry aus Freiburg ist ein international anerkannter Qrgelvirtuose. Ihm fiel die Aufgabe zu, zum "Liszt-Jahr" auf der inzwischen, nach Abschluß der zweiten Überholungsstufe, zu drei Vierteln restaurierten Walcker-Orgel des Hans-Sachs-Hauses zu konzertieren. Für dieses Vorhaben war das romantisch disponierte Konzertinstrument sicher die rechte Wahl. Die Möglichkeiten der Nuancierung mit beinahe 100 Registern sind halt ziemlich umfassend und damit für die stilistischen Anforderungen an die Darstellung der Gefühlswelt des vergangenen Jahrhunderts nahezu ideal.

Als besonders reich empfindet man die Einzelfarben dieses Instrumentes. Jene spezifischen Stärken aufzuspüren, zeichnet den erfahrenen, virtuos begabten und kreativen Orgelspieler aus.

Solche Tugenden lagen bei Szathmáry wahrlich in besten Händen. Er wählte von Liszt die Orgelbearbeitung der sinfonischen Dichtung "Orpheus", die Orgelwerke "Evocation à la Chapelle Sixtine", "Ave Maria Stella", "Tu es Petrus", die Variationen über den Basso continuo der "Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen"-Kantate und des Crucifixus aus Bachs h-Moll-Messe sowie Fantasie und Fuge über den Choral "Ad nos, ad salutarem undam" aus.

Szathmáry zerfaserte strukturnah die Partitur, verlor dabei aber niemals den Bezug zu ganzheitlichen Wirkungen. Die Dynamik entwickelte er weitgespannt, Effekte entfesselte er überauf feinsinnig. In Tonmalerischem verweilte er, Steigerungen entfaltete er zu sinfonischer Pracht. Nicht zuletzt zählt pianistischer Glanz, von Liszt gewollt, zu seinem künstlerischen Profil.

Selten gab es für ein Orgelkonzert im Hans-Sachs-Haus so lang anhaltende und begeisterte Ovationen, auch für die vielbeschäftigte Registrantin. Einige Register erschienen freilich nicht lupenrein, pneumatisch unter- oder falsch versorgt.

Michael Beste

   

 

 

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